
Warum Unternehmen wieder über On-Premise nachdenken sollten
Cybersicherheit im Mittelstand wird zur Pflicht – und die Cloud verliert ihre Selbstverständlichkeit.
Im Rahmen einer Infoveranstaltung in Troisdorf diskutierten Expert:innen der IT-Branche über die Auswirkungen der kommenden NIS-2-Richtlinie auf mittelständische Unternehmen. Im Fokus: Die Frage, wie Unternehmen ihre IT-Architektur in Zukunft gestalten sollten – zwischen Hyperscalern, hybriden Cloud-Strategien und einem möglichen Comeback von On-Premise-Lösungen.

NIS-2: Druck auf die digitale Lieferkette
Die NIS-2-Richtlinie verpflichtet Unternehmen dazu, ihre gesamte digitale Lieferkette abzusichern. Dabei geht es nicht mehr nur um eigene Maßnahmen, sondern auch um die Frage: Wie sicher sind die IT-Dienstleister, auf die ich mich verlasse?
„Gerade bei externen Cloud-Dienstleistern wird es schwer nachvollziehbar, ob diese alle Anforderungen wirklich erfüllen“, so Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker. Deshalb wird das Thema „Souveränität“ wieder präsenter – sowohl technisch als auch strategisch.

On-Premise feiert ein Comeback – aber nicht sofort
Trotz aller Cloud-Euphorie der letzten Jahre sieht Kipker eine Renaissance lokaler IT-Infrastrukturen:
„Wir haben uns viele Jahre auf Hyperscaler verlassen. Doch Mission-Critical Assets gehören nicht in irgendeine Cloud – sie müssen zurück ins Unternehmen oder zu lokalen Anbietern.“
Aber: Der Umstieg wird nicht einfach. Know-how ist verloren gegangen, Strukturen wurden auf SaaS-Modelle ausgerichtet. Die Rückkehr zu mehr Kontrolle über Daten muss iterativ und bewusst gestaltet werden.

Zwischenfazit: Cloud? Ja. Aber souverän und hybrid.
Timo Fischer bringt es im Interview auf den Punkt: Unternehmen brauchen künftig einen ausgewogenen Ansatz.
„Hybrid Cloud wird relevanter. Was kann ich rausgeben? Was sollte ich im Haus behalten? Diese Fragen müssen neu beantwortet werden.“
Gerade bei sensiblen Daten, regulatorischen Anforderungen und KI-Anwendungen ist ein Umdenken erforderlich. Die Devise: nicht alles auslagern – sondern differenzieren.

KI & Datenhoheit: Das nächste heiße Eisen
Auch der Einsatz von KI rückt in den Fokus – allerdings mit neuen Fragen: Wer kontrolliert die Trainingsdaten? Wer profitiert von ihren Werten?
Prof. Dr. Kipker mahnt: „Daten sind das neue Gold – und Unternehmen müssen sich überlegen, wie sie mit ihren eigenen Datenschätzen umgehen.“ Für KI-Anwendungen könnte On-Premise plötzlich wieder sehr attraktiv werden – aus Datenschutz- wie aus Wettbewerbsgründen.

Fazit: Digitale Resilienz neu denken
Die Diskussion in Troisdorf macht deutlich: Mit NIS-2 verschärft sich der Druck auf Unternehmen, ihre IT-Strukturen neu zu bewerten. Es geht nicht nur um technische Maßnahmen, sondern um eine strategische Neuausrichtung.
citadelle systems unterstützt Unternehmen dabei, diesen Wandel aktiv zu gestalten – mit Erfahrung aus der Praxis, starken Technologiepartnern wie DataCore und Dynatrace, und einem klaren Blick auf die Herausforderungen des Mittelstands.
